Dietrich Bonhoeffer

Verantwortung – Mut – Menschlichkeit

Dietrich Bonhoeffer wird am 4. Februar 1906 als sechstes von acht Kindern in Breslau geboren. Der Vater, Karl Bonhoeffer, ist ein renommierter Psychiater und Neurologe und wird später Leiter der Berliner Charité. Seine Mutter Paula ist von adliger Abstammung. Die Familie gehört zum Bildungsbürgertum und führt ein weltoffenes Haus.

Von 1923 bis 1927 studiert er evangelische Theologie in Tübingen, Rom und Berlin, wo er promoviert. Ein Jahr später absolviert Dietrich Bonhoeffer sein Vikariat an der deutschen Gemeinde in Barcelona. Danach folgt die Habilitation mit gerade 24 Jahren an der Universität Berlin.

Der dann folgende Studienaufenthalt in New York am Union Theological Seminary wird ihn nachhaltig prägen. Bonhoeffer lernt dort Gemeinden in Harlem kennen. In der Zeit wirtschaftlicher Not erkennt er, dass die Kirche hier ganz praktisch den Schwächeren hilft, gerade mit dem konkreten politischen und sozialen Engagement für die Gleichberechtigung der dunkelhäutigen Bevölkerung.

Später wird er sagen, dass er in den Vereinigten Staaten zum Christ geworden sei, zuvor sei er nur Theologe gewesen. Bonhoeffer ist einer der ersten, der die Kirche in Deutschland dazu auffordert, ihre Stimme für die Juden zu erheben.

Nach seiner Rückkehr aus Übersee wirkt er in Berlin als Studentenpfarrer. Von 1933 bis 1935 nimmt er eine Pastorenstelle an der deutschen evangelischen Gemeinde Londons an. Schon kurz nach Hitlers Machtergreifung tritt Dietrich Bonhoeffer der Bekennenden Kirche bei, für die er ab 1935 das Priesterseminar in Finkenwalde/Pommern leitet. Noch im selben Jahr lässt der Reichskirchenminister das Seminar für illegal erklären, 1937 wird es endgültig geschlossen. All diese Repressalien halten Bonhoeffer aber nicht davon ab, weiterhin zu unterrichten.

Eine weitere Reise nach New York bringt ihm 1939 das verlockende Angebot einer Professur: Bonhoeffer lehnt ab, weil er dem “christlichen Volk in Deutschland” beistehen will und kehrt zurück nach Deutschland. 1940 erhält er nach weiteren illegalen Seminaren Redeverbot und muss sich regelmäßig polizeilich melden. Über seinen Schwager Hans von Dohnanyi erhält er eine sogenannte Unabkömmlichkeitsstellung beim militärischen Geheimdienst von Admiral Canaris. Dort befindet sich eine Widerstandszelle, die Attentatsversuche gegen Hitler unterstützt und organisiert. Bonhoeffer hält ins Ausland Kontakt und informiert englische Freunde über die Vorhaben der deutschen Widerstandskämpfer.

Nach den gescheiterten Hitler-Attentaten am 13. und 21. März 1943 wird Bonhoeffer wegen “Wehrkraftzersetzung” verhaftet, das Verfahren allerdings nicht eröffnet. Nach dem misslungenen Stauffenberg-Attentat auf Hitler kann Bonhoeffer zunächst keine Beteiligung nachgewiesen werden. Erst als zufällig in einem Geheimarchiv der Abwehr Tagebuchaufzeichnungen eines Mitverschwörers gefunden werden, wird er der konspirativen Tätigkeiten überführt. Am 7. Februar 1945 wird er in das KZ Buchenwald verlegt, Anfang April 1945 ins KZ Flossenbürg.

Noch kurz vor seiner Verhaftung verlobt sich Bonhoeffer mit der jungen Maria von Wedemeyer. Obwohl der Krieg längst verloren war, ordnet Hitler Anfang 1945 die Ermordung aller inhaftierten Widerstandskämpfer an. Dietrich Bonhoeffer wird am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.

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